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Phänotypisch bei Abscisinsäuremangel?

pippo289

Säugetier: Eutheria
Hallo ich mache jetzt Biologe examen und habe eine Frage gefunden, zu der ich nicht so richtig was weiß...
Eine Pflanze hat eine erhebliche Einschränkung bei der Bildung von Abscisinsäure- welchen Phänotyp erwarte ich und warum?

Da Abscisinsäure das Wachstum hemmt eine sehr große Pflanze? Da es die Stomata schließt bei Wasserstress, dass sie vllt gar nicht groß wird, weil sie verdurstet? Da sie die Samenruhe fördert und die vorzeitige Keimung hemmt eine verkümmerte Pflanze, da sie unter ungünstigen Bedingungen gekeimt ist?
 

Segler

Säugetier: Eutheria
Hi Pippo289

Ich zietere mal wieder aus dem Römpp, den Chemikram habe ich weggelasen, nur zur Biologie von Abscinsäure:
Biologische Wirkung

A. bewirkt als Phytohormon Entblätterung, Blühhemmung, Fruchtabfall und induziert winterschlafähnliche Zustände[2]. Es ist damit ein Antagonist der Pflanzenwuchsstoffe. A. spielt eine Rolle in der pflanzlichen Signaltransduktion[3,4], der Genexpression und bei Umweltstreß wie Schädlingsbefall[5]. A. wird zur Kontrolle des Reifungsprozesses bei Früchten verwendet. Für A. wurden mehrere Synth. beschrieben[6-9]. Die Biosynth. erfolgt über Metabolisierung von all-trans-Violaxanthin[10,11]. Nachweis durch chromatograph. Meth. und monoklonale Immunoassays."


Mein laienhafter Biologieverstand (ich bin Ingenieur und Philosoph) sagt mir da folgendes: In einer sonnigen humiden, blühenden Landschaft macht Abscinsäuremangel gar nichts. Er wird dann schädlich, wenn es zu harten, etwa ariden oder winterlichen Klimata kommt und die Pflanze keinen entsprechenden Reaktionsmechanismus wie Blattabfall oder Fruchtabwurf zur Verfügung hat.


Ja, Du würdest bei Abscinsäuremangel unter idealen Umweltbedingungen eine sehr große und vitale Pflanze sehen, unter schlechten Bedingungen(Trockenheit, Kälte, Mangel an essentiellen Närstoffen wie N P K Mg...) bei Abscinsäuremangel eine tote Pflanze!



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zuletzt editiert:

pippo289

Säugetier: Eutheria
Mhm naja hab den Eindruck, dass jedes Phytohormon in gewisser Art und Weise bei fast allen Vorgängen in der Pflanzenrraktion beteiligt ist - denke mal meine und deine Antwort sind gar nicht so schlecht- vllt hat noch jemand eine genauere Antwort, bzw ist sich dessen sicher?
 

Andrea

Säugetier: Eutheria
ABA löst bei Trockenheit das Schließen der Stomata aus (das läuft über Aktivierung der Ionenkanäle und dadurch fallenden Turgor).
Daher, wie du schon geschrieben hast: bei Wasserstress wird eine ABA-Mangelmutante vermutlich vertrocknen.

ABA hemmt das Pflanzenwachstum. Genauer hemmt ABA die Wachstumshormone, wie z.B. Auxine oder Gibberelline
Eine ABA-Mangelmutante wächst also primär in die Höhe, kein Dickenwachstum ("groß", wie du es formulierst, ist relativ, es geht hier wirklich um hoch-gewachsene dünne Triebchen (nur mit den Keimblättern an der Spitze), die keinen Halt haben und früher oder später umknicken).

ABA hemmt das Keimen von Samen.
Bei einer ABA-Mangelmutante kommt es also zu vorzeitiger/frühzeitiger Keimung der Samen. Das kann je nach Jahreszeit, Temperatur etc ungünstig sein.

ABA fördert den Blattabwurf und das Abfallen von Früchten.
Im Fall einer ABA-Mangelmutante bleiben also bspw im Herbst die Blätter am Baum, die Früchte fallen nicht ab, sondern verfaulen am Baum, daher also auch keine/eine eingeschränkte Verbreitung der Pflanzengene.




zu dem was Segler schreibt:
"In einer sonnigen humiden, blühenden Landschaft macht Abscinsäuremangel gar nichts" und "Ja, Du würdest bei Abscinsäuremangel unter idealen Umweltbedingungen eine sehr große und vitale Pflanze sehen, unter schlechten Bedingungen(Trockenheit, Kälte, Mangel an essentiellen Närstoffen wie N P K Mg...) bei Abscinsäuremangel eine tote Pflanze!"
Stimmt so nicht, denn ABA hat eben nicht nur einen Einfluss auf den Verschluss der Stomata bei Wasserstress. Vor allem das ungehemmte Höhenwachstum ist sehr schlecht für die Pflanze, von "vital" kann keine Rede sein. Immerhin braucht Wachstum ja auch Energie und Nährstoffe und in so einem Fall wird die Energie in Höhe, statt in Dicke (=Stabilität) oder auch Blätter/Blüten/Früchte gesteckt (und ohne Blätter keine Photosynthese, also noch weniger Energie). Und dann eben noch das fehlende Abstoßen der Früchte: das ist denkbar ungünstig für die Verteilung der Gene.
 
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