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Corona ohne Symptome

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Einfacher Mehrzeller
Guten Tag,

Es soll ja Leute geben, die Covid-19 ohne Symptome hatten.
Meine Frage ist nun folgende: Ich hatte im Winter 18/19 einen extrem hartnäckigen trockenen Husten. Ist es möglich, dass ich eine Coronavirusinfektion hatte, und dass dieses Virus dem aktuellen Sars-Cov-2 ähnlich genug war, um mich gegen gegen Sars-Cov-2 immun zu machen?

Danke im voraus.
 

Joffi

Moderator
Moderator
Ist es möglich, dass ich eine Coronavirusinfektion hatte, ...
=> ja, das ist möglich. Unter den Viren, die typische Erkältungssymptome hervorrufen sind auch Vertreter der Coronaviren.

...und dass dieses Virus dem aktuellen Sars-Cov-2 ähnlich genug war, um mich gegen gegen Sars-Cov-2 immun zu machen?
=> Nein, das ist mit großer Sicherheit nicht der Fall. Bei der üblichen Mutationsrate von Coronaviren ist man nicht einmal gegen genau das gleiche Virus länger resistent als einige Monate oder Jahre. Eine Kreuzresistenz zu einem anderen Coronavirus ist damit so gut wie ausgeschlossen.
 

Joffi

Moderator
Moderator
Weil ichs gerade lese, kopier ich das mal hierher:

Milde oder symptomlose Corona-Verläufe könnten nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten mit früheren Infektionen mit Erkältungs-Coronaviren zusammenhängen. Unter Berufung auf eine Studie eines Charité-Kollegen bekräftigte der Wissenschaftler am Freitag im NDR-Podcast, dass eine gewisse Hintergrundimmunität in der Bevölkerung zu bestehen scheine. Drostens Team habe an der Studie zu sogenannten T-Helferzellen mitgewirkt, die zentral für die Immunantwort seien.
Die Forscher hätten bei Untersuchungen von Abwehrzellen in Proben aus der Zeit vor der Pandemie gesehen, dass bei 34 Prozent der Patienten reaktive T-Zellen vorlagen, die bestimmte Teile des neuen Coronavirus sozusagen erkannten. Sogenannte Reaktivität sei erwartbar, wenn man die Erkrankung hinter sich habe - allerdings hätten diese Patienten keinen Kontakt mit Sars-CoV-2 gehabt, so Drosten. Dass dennoch reaktive T-Zellen vorlagen, könne an durchgemachten Infektionen mit menschlichen Erkältungs-Coronaviren liegen.
Drosten sprach von der ersten derartigen Beobachtung weltweit, er warnte aber auch vor einer Über-Interpretation der Ergebnisse. Man dürfe nun keinesfalls schließen, dass ein Drittel der Bevölkerung immun sei. Weitere Erklärungen für milde oder symptomlose Verläufe seien auch, dass die Betroffenen anfangs weniger Viren abbekommen haben oder insgesamt in besserer Verfassung sind.
Zur Debatte über die Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Reproduktionszahl nach dem Lockdown sagte Drosten - neben anderen Argumenten -, er gehe auch von einer Verzerrung der Statistik aus. Er habe deshalb eine Gruppe um die Berechnung eines Modells unter Berücksichtigung weiterer Effekte gebeten. Drosten betonte, die Testkapazitäten seien bereits im März - während auch die Zahl der Infektionen real zunahm - sehr stark erhöht worden: In der Woche ab dem 2. März seien 87.000 Tests gemacht worden, in der darauffolgenden Woche 127.000 und in der Woche danach 348.000. Danach seien sie allerdings ungefähr gleich geblieben. Dass der Lockdown nichts gebracht habe oder nicht nötig gewesen wäre, sei eine falsche Auffassung.
 

cigouri

Säugetier: Eutheria
Um virale Pathogene (=Krankheitserreger) erfolgreich bekämpfen zu können ist das Zusammenwirken von zwei grundlegenden Immunmechanismen notwendig.

1. Die Sekretion von spezifischen Antikörpern durch sogenannte „Plasmazellen“ (diese entstehen aus zuvor „ruhenden“ B-Zellen nach Antigenstimulation).

2. das Abtöten von infizierten Wirtszellen durch sogenannte „cytotoxische“ CD8+ T-Zellen.

Das erstere kann man wohl anhand der bislang vorliegenden Befunde so ziemlich ad acta legen. Es wurden bei Personen, die vorher mit den vier bekannten „Erkältungscoronaviren“ infiziert gewesen waren, keine oder nur vernachlässigbar geringe Mengen von SARS-CoV 2 reaktiven Antikörpern gefunden.

Diese harmlosen „Erkältungscoronaviren“ heißen übrigens hCoV229E, hCoVOC43, hCoVNL63 und hCoVHKU1. Sie sind schon seit sehr langer Zeit in der menschlichen Population endemisch (d. h. sie kursieren global in der menschlichen Bevölkerung) und verursachen nur leichte Erkältungsbeschwerden, da sie im Gegensatz zu SARS-CoV, SARS-CoV 2 und MERS-CoV nicht in der Lage sind die „tieferen“ Regionen des Respirationstraktes (also das Lungengewebe) zu infizieren sondern nur den Hals/Nasenraum, die Luftröhre und die Bronchien).

Das zweite ist allerdings, wie Joffi bereits sagte, interessant. Denn es wurden bei Leuten, die vorher eine Infektion mit „Erkältungscoronaviren“ hatten anscheinend CD8+ Gedächtniszellen gefunden, die nach Stimulation zu cytotoxischen CD8+ T-Zellen differenzieren können.

Dieser Artikel ist auch ganz lesenswert, weil er spezifisch auf die F rage von CD8+ Gedächtniszellen nach einer „Erkältungscoronavireninfektion“ eingeht und nicht allzu lang ist (leider wie alle wissenschaftlichen Artikel nur auf Englisch verfügbar).

https://f1000researchdata.s3.amazonaws.com/manuscripts/25889/d1ff13a3-6d16-440b-8e49-fda2afe374fb_23458_-_johannes_dijkstra.pdf?doi=10.12688/f1000research.23458.1&numberOfBrowsableCollections=24&numberOfBrowsableInstitutionalCollections=5&numberOfBrowsableGateways=24

Mein Eindruck ist allerdings (ich hatte hierzu auch noch andere Artikel gelesen), dass eine vorherige Infektion mit „Erkältungscoronaviren“ im allergünstigsten Fall bewirken kann, dass eine SARS-CoV 2 Infektion relativ mild verläuft. Von einer wirklichen schützenden Immunität kann leider keine Rede sein.
 

cigouri

Säugetier: Eutheria
Hab mir den Artikel noch mal etwas genauer angesehen. Offenbar werden nicht nur CD8+ Zellen aktiviert sondern auch CD4+ T Helferzellen. Diese könnten dann wohl auch Makrophagen und andere phagozytierende Zellen des Immunsystems und eventuell sogar B-Zellen aktivieren. Allerdings sind das - wie es scheint - alles nur eher schwache Immunreaktionen.
Also: Eine vorangegangene Infektion mit "Erkältungscoronaviren" führt nicht zu einer vollständigen schützenden Immunität, könnte aber eine gewisse Basisimmunität bei Teilen der Bevölkerung erklären, die dann nach einer SARS-CoV 2 Infektion nur sehr milde Symptome zeigen oder vollständig asymptomatisch sind.
 

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Einfacher Mehrzeller
Merci!
Noch eine weitere Überlegung: Damals hatte ich wohl Entzündungen im Gehirn und kurzzeitig psychoseartige Symptome.
Kinder vor der Pubertät können keine Schizophrenie entwickeln.
Kann es sein, dass die geringere Anfälligkeit von unter 12-Jährigen für Covid-19 damit zusammenhängt?
 

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Einfacher Mehrzeller
Konkret fühlte es sich an, als hätte mein Orbitofrontaler Cortex nicht mehr richtig funktioniert. (Verdrängte) Impulse konnten fast ungehindert durch dringen. Es war so ein Bisschen wie von einem Dämon besessen zu sein. Vermutlich nahm mein Arbeitsgedächtnis Schaden, als ich um Kontrolle rang.
Psychoseartig ist nicht sonderlich präzise, verschiedene neurodegenerative Erkrankungen haben diesbezüglich eine ähnliche Symptomatik.
Psychosozialer Stress in diesen Tagen spielte ziemlich sicher auch eine Rolle.
Gefühlt ist mein IQ tiefer als vorher.
Vielleicht wird Corona erst bei "psychogenem" Stress gefährlich und Kinder haben ein ungebrochenes Verhältnis zu sich selbst und zu den gesellschaftlichen Verhältnissen und dadurch ein stärkeres Immunsystem (zumindest die Kinder, die hier in relativer "sozioökonomischer" Sicherheit leben.)
 

cigouri

Säugetier: Eutheria
Zunächst einmal: Ganz ruhig und rational bleiben...Es ist völlig unmöglich, die Autodiagnose, dass dein 'Orbitofrontaler Cortex nicht mehr richtig funktioniert' hat, zu stellen. Das würde ich nicht tun, ich meine: 'Selbst an mir herum diagnostizieren' wenn es um so schwierig zu stellende Fragen, wie neurologische Diagnosen geht. Man benötigt für eine derartige Diagnose moderne bildgebende Verfahren, wie CT, MRT bzw. MINDESTENS ein EEG oder eine andere neurologische Untersuchungsmethode.

Noch nicht einmal ein Neurologe/in würde bei sich selbst 'einfach mal so' diagnostizieren, dass 'sein/ihr Orbitofrontaler Cortex eine Störung aufweist, ohne sich vorher von einem Kollegen untersuchen zu lassen und sich nur durch exakte Diagnoseverfahren gründliche Gewissheit verschaffen..

Möglicherweise hattest du nur etwas zuviel Stress. Wenn du dir wirklich Sorgen machst oder diese Symptome sich verschlimmern oder du dir nur einfach sicher sein willst, solltest du mit einem Arzt sprechen. Erst Hausarzt, dann Facharzt. Das ist der einzige richtige Weg.

Nochmal und Fazit: Niemand kann bei sich selbst ohne diagnostische Hilfsmittel eine Dysfunktion des Orbitofrontalen Cortex diagnostizieren (vielleicht, aber nur vielleicht, mit Ausnahme von ein paar sehr alten und sehr erfahrenen Neuro-Spezialisten, die das schon zig-mal bei zig Patienten gesehen haben)
 
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