Danke dür die Antwort
Aber die ganzen Artikeln aus den Lexika können mir das irgendwie nicht begreiflich machen...Kommen denn jetzt Differentialarten NUR in den entsprechenden Syntaxa vor, sonst nirgends?
Und wie unterscheiden sich Kennarten von Begleitarten?
Gibts denn da überhaupt einen Konsens?
Ich nehme an, dass du Geographie, Geologie oder eine andere Geo-Wissenschaft studierst.
Leider kennen die meisten Biologen sich nicht besonders gut mit der Pflanzensoziologie und Geobotanik nach Braun-Blanquet aus. Die richtigen „Könner“ dieses sehr schwierigen „Zweiges“ der Biologie findet man – zumindest meiner Erfahrung nach- viel häufiger bei Geo-Wissenschaftlern als bei Biologen.
Ich versuch trotzdem mal mein Glück, es kann aber durchaus sein, dass du da sowieso mehr drüber weißt als ich.
Allgemein ist eine
Charakterart eine Art, die man vorwiegend (nicht ausschließlich aber doch praktisch fast immer) in einer bestimmten Pflanzengesellschaft oder Assoziation findet.
Differentialarten oder Trennarten kommen nicht vorwiegend sondern in mehreren verschiedenen Pflanzengesellschaften vor.
Man nennt ja z. B. sämtliche Formen des Eichen-Buchen-Mischwalds nach Braun-Blanquet
Querco-Fagetea . Hier bei uns sind das z. B. Wälder in denen die Stieleiche und die Rotbuche vorkommen im Mittelmeerraum ist es dann eher die Mediterrane Eiche und andere Buchenarten.
Wenn jetzt in einem großen Eichen-Buchen-Mischwald-Gebiet (also in einem
Querco-Fageteum) zusätzlich noch ein oder ein paar kleinere Gebiete vorkommen, in denen du mal weniger (oder sogar gar keine) Eichen findest sondern nur (oder fast nur) Buchen und als Bodenvegatation noch viel Waldmeister, dann kannst du diese kleinere und begrenzte Region innerhalb des Querco-Fageteums als ein
Galio odorati-Fagetum also als einen Waldmeister-Buchenwald bezeichnen.
Waldmeister (
Galio odorati) ist dann -meiner Meinung nach- die Charakterart, anhand derer man dann sagen kann: Aha! Hier haben wir also wahrscheinlich innerhalb eines
Querco-Fageteums ein kleines, nettes
Galio odorati-Fageteum. Wenn man sich aber nicht ganz sicher ist ob es wirklich ein
Galio odorati-Fagetum ist (Waldmeister kann nämlich nicht bloß eine Charakterart sondern auch eine Trennart sein, je nachdem). Dann schaust du einfach mal nach ob du zusätzlich noch ein paar typische Trennarten des
Galio odorati-Fagetums findest. Zum Beispiel an lichten Stellen das Hohe Schwingelgras (
Festuca altissima) oder ein paar Wurmfarn (
Dryopteris affinis) Pflanzen. Das sind Trennarten, die nicht in allen
Galio odorati-Fagetea vorkommen, aber wenn du in diesem Waldareal praktisch nur Buchen (keine oder kaum Eichen), am Boden relativ viel Waldmeister und noch hier und da ein wenig Schwingelgras und Wurmfarn findest, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass dieses Areal ein innerhalb enes größeren
Querco Fageteum gelegenes
Galio odorati-Fageteum ist.
Pflanzensoziologie ist keine absolut exakte Wissenschaft, sondern eher 'ne Kunstform. Man braucht (Wie mir ein Geograph, der das wirklich gut beherrschte) eher so was wie „Intuition“ und einen "guten Blick"um eine Pflanzengesellschaft gut zu charakterisieren. Es kommt wohl auch nicht selten vor, dass ein Geeobotaniker z. B, sagt : "das hier ist definitiv ein
Galio odorati-Fageteum " und ein anderer sagt "Nö, Quatsch, das ist ein
Hordelymo-Fagetum" weil da auch noch ein bissel Waldgerste wächst. Es ist oft sehr schwer zu sagen, ob eine Art jetzt 'ne Charakter- oder 'ne Trennart ist und da gibt's wohl auf Geobotaniker-Kongressen auch öfters mal "Zoff", weil jeder Geobotaniker was anderes sagt (Hat man mir zumindest so erzählt)
Tut mir leid, dass ich hierzu nur so wenig sagen kann. Ich bin zwar Biologe, aber eher biochemisch-molekularbiologisch orientiert.
VLG