• Willkommen im Biologie-Forum! Du brauchst Hilfe? In unserem Biologie-Forum kann jeder seine Fragen zur Biologie stellen - und anderen bei Fragen helfen.

Frage zu Tumor/Krebs

Garret110

Einfacher Mehrzeller
Hallo,

Also ich habe mit meiner Mutter ein bisschen diskutuiert und sie meint
das Krebs oder z.b. ein Tumor bei einem Menschen einfach so entstehen könnte.

Dabei ist zu beachten da sie meinte, da Krebs und Tumor ja Zellenwachstumstörungen sind, das weil wir ständig altern und uns "kopieren" (Zellteilung) eine Zelle die wächst und sich schließlich teilt eventuell zur einer Tumorzelle werden kann, aus Zufall.

Also sie meint ein Tumor oder Krebs könnte nicht nur durch bekannte Gründe entstehen, sondern einfach nur weil das Zellwachstum fehlerhaft passiert.

Aber ich meine noch dazu das es einen Grund haben muss das, dass Zellwachstum fehlerhaft ist, in dem Moment wo die Tumorzelle entsteht.

Aber sie meint es passiert einfach ohne Grund (äußere Einflüsse oder mir nicht bekannte) aus dem Zellwachstum in sich heraus.


Aber ich meine doch, das es für alles einen Grund geben muss, also muss z.b. das Zellwachstum negativ beeinflusst worden sein durch irgendwas auch wenn man den Grund noch nicht kennt.

Denn eigentlich hat alles einen Grund in der Natur.

Denkt mal z.b. mal an ein Lebewesen das ohne äußere Einflüsse existiert
also ein Lebewesen, das ohne Nahrung Leben kann ohne alles in einem sterilen Raum. Dann würde es doch wahrscheinlich keine Krankheit ausbilden weil es keine schlechten Einflüsse gibt.

Aber da es kein Lebewesen gibt das ohne Nahrung und äußere Einflüsse existiert denke ich das es auch keine Krankheit ohne Grund gibt, also ein Tumor nur aus dem Zellwachstum des Körpers heraus zufällig kann es nicht geben, den es muss doch einfach einen Grund geben warum das Zellwachstum
falsch läuft? Oder wird es einfach fehlerhaft weil wir altern und es könnte ein Tumor entstehen?

Ich kanns mir nicht erklären...hilft mit mal jemand^^
 

Torben

Moderator
Moderator
Tumore entstehen durch Gen-Mutationen. Eine Zelle mutiert so, dass sie autonom wachsen und sich vermehren kann. Insbesondere die Gene, die den Zellzyklus kontrollieren müssen ausgeschaltet werden, damit dies geschieht. Daher muss man sich um diese Frage zu klären nur angucken, wie diese Mutationen entstehen.

Häufig sind erbgutverändernde (bzw. cancerogene) Stoffe der Auslöser für Mutationen. Allerdings müssen auch wie du bereits erwähnt hast durch Zellteilung neue Zellen nachgebildet werden. Dazu muss vorher die Erbinformation der sich teilenden Zelle verdoppelt werden. Dieser Vorgang verläuft zwar sehr präzise ab, trotzdem kommt es jedoch statistisch gesehen ungefähr nach einer Milliarden Basenpaaren zu einem Fehler. Wenn ein paar Fehler an kritischen Stellen entstanden sind, kann es also passieren, dass ein Tumor ohne äußere Einwirkungen entsteht. Außerdem entstehen Mutationen auch spontan, da die Stabilität der DNA begrenzt ist.

In den meisten Fällen führen aber Umwelteinflüsse zum Tumor, da smehrere Mutationen zusammenkommen müssen, damit der Tumor entsteht.
 

chefin

Moderator
Moderator
Hallo Garret110
Na ich meine, so einfach, wie von Torben erklärt, ist es nicht.
Der Spruch, "wer viel arbeitet, macht auch viele Fehler" trifft auch hier zu. Es gibt viele, ähnliche chemische Verbindungen, die sich gegenseitig ersetzen können, auch bei der Replikation der DNA, dann gibt es Fehler bei der Chromosomentrennung (Mitose). All das hat natürlich Auswirkungen auf den Stoffwechsel der Zelle. Da aber jede Zelle ihren Stoffwechsel nach außen hin präsentiert, können unsere Immunzellen erkennen, ob die Zelle normal arbeitet. Wenn nicht, wird sie zerstört, wenn sie dies nicht schon selbst gemacht hat. Diesen Prozess der Selbstzerstörung nennen wir Apoptose (Zellselbstmord).
Ist aber das Gen, welches diese Selbstkontrolle ausübt (p53) gestört, kann die Zelle sich nicht mehr selbst ausschalten.
Hat nun das Immunsystem an anderem Orte (z.B. bei Infektionen, Vergiftungen durch Rauchen, Alkohol, bei der Abwehr von nicht körpereigenen chemischen Verbindungen z.B. Tatoos) genug zu tun, kann es vorkommen, dass sich eine solche Zelle vermehren kann, ohne dass sie sich durch die anderen Zellen in ihrer Umgebung beeinflussen lässt (Kontaktinhibition genannt). Irgendwann wird dieser entartete Zellverband anfangen, gesunde Zellen zu schädigen und zu töten. Dann hast du einen Tumor.
Krebs ist noch eine Kategorie für sich:Sobald der Tumor Tochterzellen separiert und durch die Transportsysteme Blut und Lymphe auf die Reise schickt (Metastasenbildung) haben wir ein wirkliches Problem: Wir wissen zwar, welche Zellen mit welchen Organen kooperieren, sprich, gleiche Oberflächenproteine haben, die die gleichen Adhäsionsmoleküle tragen und damit eine Integration organfremder Zellen ermöglichen, jedoch ist die Verteilung dieser Metastasen nicht kalkulierbar.
Tumore sind nicht wirklich das Problem, sondern die Metastasen!
Hilft dir das weiter?
Wenn du weitere Fragen hast, die du nicht hier öffentlich diskutieren möchtest, schreib mir eine PN.
Gruß
chefin
 

Garret110

Einfacher Mehrzeller
Also erstmal danke für die Antworten,

Der humane Tumorsuppressor p53 reguliert als Transkriptionsfaktor nach DNA-Schädigung die Expression von Genen, die an der Kontrolle des Zellzyklus, an der Induktion der Apoptose (des programmierten Zelltods) oder an der DNA-Reparatur beteiligt sind.

Also jedenfalls nach dem Satz hier komme ich auf den Gedanken das die Zellteilung von den Zellen bzw. von den Genen die in den Zellen enthalten sind gesteuert werden.

Die Zelle teilt sich also nur dann fehlerhaft wenn was mit bestimmten Proteinen nicht stimmt, wie z.b. das p53 was für gewisse Funktionen sorgt damit die Zellen sich selbst zerstören falls sie mutiert sind.

Es gibt bestimmt noch mehr solcher Proteine wie das p53 welche für die Zellteilung oder andere wichtige Prozesse zuständig sind.

Aber der Punkt ist doch warum mutiert das p53 und wodurch?

Die Zellteilung wird bestimmt durch die Zellen "selbst" (oder Gene irgendwie so) aber wenn bestimmte Gene die das steuern versagen oder mutieren, was ist dann die Ursache für die Mutation dieser Gene?

Ich glaube man weiss einfach nur noch viel zu wenig fundiertes über solche
Vorgänge, sonst konnte man Aids schon lange heilen.




Oder z.b. einen Tumor, denn sagen wir mal, man entdeckt rechtzeitig das gewisse Zellen mutieren

(leider unmöglich weil soweit ich weiss das Röntgen oder Magnetresonanz das einzigste ist wo man schon weit in den lebenden menschlichen Körper vordringt)

und dann findet man auch z.b. das p53 Gen
welches mutiert oder fehlfunktional sein könnte

(Der Verlust der p53-Funktion spielt daher eine kritische Rolle bei der Entstehung von Krebs, ist jedoch nicht der ursächliche Auslöser für das unkontrollierte Wachstum von Zellen. dass p53 in nahezu 50 % aller menschlichen Tumoren mutiert ist)

und man könnte es erfolgreich austauschen, dann könnte man den Tumor zumindest im Körper bekämpfen.

Nur das große Problem ist das man nicht wüsste wie man das Gen austauscht, womit oder wie man die mutierten Tumorzellen im Anfangstadium finden soll.

Auch steht da leider das es nur zu 50% eine Rolle spielt, also das der Auslöser für das unkontrollierte Wachstum noch woanders seinen Kern hat.

Naja dann gibs ja noch Aids, man könnte doch versuchen mit dem HIV Virus selbst zu experiementieren. Das HIV sucht sich ja einen geiegneten Wirt und dockt dann dort an, irgendwas mit CP4 Rezeptoren.

Jedenfalls hat man schon Wirkstoffe erfunden um genau diesen Andockproßess zu erschweren, aber könnte man nicht vielleicht einen Art eigenen HIV Virus kreiern.

Also man nimmt den Virus und macht ihn für den Menschen "unscharf" und schleusst ihn dann wieder in den Körper ein, jetzt müsste man nur noch dafür sorgen das dieser ungefährliche, preparierte Virus vor dem echten HIV an die T-Helferzellen und allen anderen andockt.

Wenn nämlich noch gesunde T-Zellen da sind, dann müsste man auch dafür Sorgen das sie nicht den fake HIV vernichten sondern, die infizierten T-Zellen und den echten HIV Virus, denn ich hab mal gehört das durch das andocken des HIV Virus die T-Helferzellen nicht mehr entscheiden können zwischen
"guten" und "schlechten" Zellen und alles versuchen zu zerstören.

Naja was auch immer, bin mal wieder ein bisschen abgeschweift....^^
 

Elsi

Moderator
Moderator
Naja bei HIV gibt es halt das Problem, dass der Virus einfach so schnell mutiert dass man keine Methode findet ihn unschädlich zu machen. Die Rezeptoren auf der Oberfläche verändern sich ständig, darum kann man sie leider nicht blockieren oder ähnliches.

Zu deiner Frage mit den Mutationen:
Da gibt es so viele Gründe warum ein Gen mutiert. Punktmutationen können spontan passieren wenn eine Base verlogengeht oder ähnliches. Dann gibt es natürlich noch Umweltfaktoren die das auslösen können, UV Strahlung oder bestimmte Chemikalien z.B. Aber um eine Zelle wirklich aus ihrem Zellzyklus zu bringen um zu einem bösartigen Tumor zu werden ist das nicht genug. Da häufen sich meist mehrere Mutationen in verschiedenen Onkogenen die ihre Funktion nicht mehr wahrnehmen können. Das ist so komplex und kann auch von Tumor zu Tumor unterschiedlich sein. Darum ist es relativ schwer ein Heilmittel für jede Art von Tumor zu entwickeln weil man die ja erst mal erforschen muss um der Sache auf den Grund zu gehen.
 

Massel

Einfacher Mehrzeller
Seid gegrüßt.

Da ich mir selbst das Ziel gesetzt habe , später einmal aktiv in der Krebs/HIV - Forschung mitzuwirken, wüsste ich gerne , ob ihr mir gute Bücher für diese Themen empfehlen könnt.
Es kann auch gerne eine Bücherreihe sein, da ich mir extra Geld angespart habe.

Mfg Massel

Ps:Ich möchte keinen neuen Thread eröffnen, da meine Frage ja hier reinpasst.
 

Joffi

Moderator
Moderator
Ich hab zwar gerade keinen Vorschlag parat, aber ich würd doch gern darauf hinweisen, dass die Forschung an "Krebs" und an "HIV" sicherlich selten gemeinsam betrieben wird. Allein der Themenkomplex Krebs ist derart umfangreich, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass zwei zufällig gewählte Krebsforscher vom jeweiligen speziellen Fachgebiet des anderen nicht die Bohne verstehen (das meine ich ernst).
Aber sicherlich gibt es gute Grundlagenbücher, kann jemand was empfehlen?
 

maren

Säugetier: Marsupialia
Moin,

ich habe meine Doktorarbeit in der Strahlenbiologie und Radioonkologie gemacht. Unsere Arbeitsgruppe hat sich mit DNA-Reparatur beschäftigt. Jeder Doktorand hat sich mit einem einzigen Protein befasst. Ich bin eine Fachfrau für "mein" Protein. Ich steige kaum durch die Arbeiten der anderen Doktoranden durch. Was die anderen Arbeitsgruppen an unserem Institut machen ist mir letzt endlich schleierhaft, obwohl wir uns gegenseitig immer wieder die Forschungsergebnisse präsentieren und viel auf Fortbildungen sind. Und wir sind nun auch wieder nur ein winzig kleiner Teil der "Krebsforschung".
Joffi hat also vollkommen recht. Man sich nicht hinstellen Krebsforscher werden und ein Wundermittel erfinden. Das ist, wenn überhaupt, die jahrzehntelange Arbeit von vielen Menschen weltweit.
ich finde dieses Buch zum einstieg ganz gut:
Einführung in die Molekulare Onkologie. Veränderung und Wirkung von Tumorgenen und Tumorproteinen von Christoph Wagener

lg, Maren
 

chefin

Moderator
Moderator
Na ich kann für den Einstieg in diese Themen die Spektrum Spezial-Hefte empfehlen. Da findest du einen guten Überblick, der auch verständlich beschrieben ist. Du müsstest dir die Hefte zum Krebs und zur Immunbiologie besorgen. Wenn du die verstehst, bist du einen gewaltigen Schritt weiter.
Klar, der Weg ist lang und steinig, aber lass dich nicht aufhalten, dein Ziel zu erreichen. Verliere nur die Realität nicht aus den Augen. Viele bahnbrechende Erkenntnisse verdanken wir Menschen, die einfach nur etwas ausprobieren wollten: im Guten und im Bösen.
 
nach oben