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Gendefinitionen

Floris

Lurch
Hallo zusammen :),

ich habe da mal eine Frage. Gene werden in allen Lehrbüchern als DNA-Abschnitte definiert, die für die Aminosäuresequenz eines spezifischen Polypeptids codieren. Bei eukaryotischen Genen wird auch von Mosaikgenen gesprochen, die aus codierenden Sequenzen (Exons) und nicht-codierenden Sequenzen (Introns) bestehen. Bei der m-RNA-Prozessierung wird jetzt aber auch etwas von einer Leadersequenz (Einer Nukleotidsequenz auf der prä-m-RNA, die die Ribosomenerkennunsstelle enthält), einer Polyadenylierungssequenz und einem prä-m-RNA-Abschnitt gesprochen. Die Polyadenylierungssequenz wird durch ein Enzym erkannt und dieses Enzym schneidet die prä-m-RNA stromabwärts von der Polyadenlyierungssequenz ab. Jetzt ist meine Frage: Gehören die komplementären Nukleotidsequenzen der Leadersequenz, der Polyadenylierungssequenz und der später abgeschnitten prä-m-RNA-Bereich auf der DNA auch zu dem entsprechendem Gen?
 

willi2000

Säugetier: Marsupialia
Hallo Floris,
dass der Genbegriff nur für Protein-codierende Gene gelten soll, steht heute in keinem Lehrbuch mehr. Nur noch Schulbücher und die entsprechenden Lehrer vermitteln solche antiquiertes Wissen. Z.B. steht im Suzuki von 1989 (ja mit dem hab ich damals studiert): Gene sind funkionelle Einheiten der Vererbung, es sind Segmente einer DNA mit einer transkribierten Region und den zugehoerigen regulatorischen Elementen. Neben den proteincodierenden Genen (via mRNA) gibt es noch tRNA, snRNA, miRNA, ncRNA, snoRNA, rRNA und noch einige weitere funkionelle Einheiten (=Gene), die ich jetzt vergessen habe.
Um also deine Frage zu beantworten, alles was transkribiert wird (bei proteincodierenden Genen auch der 5' und 3' nichttranslatierten Bereichen) und auch die entsprechenden regulatorischen Elemente (z.B. dem Promotor) gehören zum Gen.
Wenn du noch Schüler bist, kann ich nur sagen, dass alles was in der Schule in Biologie gelehrt wird, stark vereinfacht, und meist hoffnungslos veraltet und in Wirklichkeit viel komplizierter ist. Man will heute die armen Schüler ja nicht überfordern.

Gruss
 

Floris

Lurch
Hallo willi2000,

also ich bin noch Schüler und arbeite auch überwiegend mit meinen Schulbüchern. Ich verzweifle nur manchmal, wenn dann da wirklich solche (zum Teil dann auch nichts sagende) Inhalte. Ich versuche schon, das was dann nicht molekularbiologisch erklärt wird in Lehrbüchern nachzuschlagen. Ich habe mir da den "Purves, Biologie" (2012) zugelegt. Ich danke Dir, dass Du mir da weitergeholfen hast. Kannst Du mir vielleicht auch eine Empfehlung geben, welches Lehrbuch man sich am besten zur Molekulargenetik holen soll. Also ein Lehrer von mir meinte, dass ich mir da vielleicht mal "Styrer Biochemie" kaufen soll oder "Knippers Molekulargenetik".

Liebe Grüße,
Floris
 

Floris

Lurch
PS: Wie ist das mit der Gen-Definition bei dem Begriff "Operon", da wird doch irgendwie zwischen "Promotor","Operator" und "Strukturgene" differenziert?
 

willi2000

Säugetier: Marsupialia
Hallo Floris,
das mit dem Operon ist ein Spezialfall, den man in den 60iger Jahren bei Bakterien gefunden hat, dass mehrere Gene zu einer übergeordneten Einheit zusammengefasst werden können und gemeinsam reguliert werden. Für höheren Lebewesen (Eukaryoten) gilt das nicht.
Der Stryer ist ein sehr gute Buch, jedoch ehr für die Biochemie und das Studium. Mit dem hab ich auch Fachenglisch gelernt. Was die Genetik angeht, ist der Lewin: "Genes" der Beste, auch der Alberts: "Molecular biology of the cell" ist sehr zu empfehlen.
Für die Schule würde ich den Linder nehmen. Auch die wikipedia-Artikel sind in der Regel ok, allerdings sind die Englischen in der Regel besser als die Deutschen.
gruss
 
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