Ach so, ja dann brauchst du dir ja eigentlich keine großen Sorgen machen. Dann ist es nur ein kleines Problem mit der oft ziemlich verwirrenden Vielfalt der biomedizinischen Terminologie (Biologie und Medizin dürften wohl die weitaus "fachbegriffsreichsten" Wissenschaften sein). Leider ist das oft auch ein klein wenig die "Schuld" der Literatur, die manchmal etwas "wischiwaschi" hinsichtlich bestimmter Formulierungen und der genauen Abgrenzung von Fachtermini ist. Der Unterschied zwischen "cotranslationaler" und "posttranslationaler" Translokation ist doch eigentlich schon anhand der Wortstruktur erkennbar (co = gleichzeitig, simultan, synchron / post = danach, später, anschließend) erkennbar. "Cotranslational" bedeutet einfach, dass die wachsende Proteinkette während sie noch am Ribosom translatiert wird durch eine Membran des ER von der cytoplasmatischen Seite her ins Lumen des ER (es gibt verschiedene Mechanismen, wie das im Detail funktioniert) "hindurchgefädelt" wird. Bei einer "postranslationellen Translokation" wird das Protein erst (meistens an freien Ribosomen im Cytopasma fertigsynthetisiert und dann anschließend, ebenfall durch eine Art "porenbilden Komplex" vom Cytoplasma ins Lumen des ER transportiert wird. Schau dir einfach mal die Erläuterungen und Graphiken im "Molekularbiologie der Zelle" von Alberts, Johnsonn etc. an. Lies den Text genau durch (liest sich spannend wie ein Kriminalroman
). Da werden sich dir garantiert neue Welten erschließen
. Aber wie schon gesagt, bei Prüfungen und Klausuren, reicht es den Prüfern eigentlich aus, wenn du denen z. B. bei einer Frage zum Unterschied zwischen Co- und postranslationaler Translokation einfach erwiderst, was ich oben ganz kurz - und ohne auf Details einzugehen - dargelegt hatte. Es ist zwar ganz nett, wenn du dabei vielleicht das eine oder andere Protein erwähnen kannst (z. B. SRP oder Sec61) welches bei der Cotranslokation eine Rolle spielt, aber du musst doch um Gottes willen nicht genau wissen, wie sich dabei jede einzelne Schlaufe oder alpha-Helix verändert oder welche AS da genau dran beteiligt sind. In der Regel fragen die Prüfer fair. Sie prüfen eigentlich nur, ob du während des Semesters aufgepasst und mitgemacht hast oder gar nichts gemacht hast.
Ich war viele Jahre lang Beisitzer/Protokollant bei Prüfungen (bei einem sehr freundlichen und Studenten sehr wohlgesonnen Prof.). Dieser Prof hatte es mal so formuliert (sinngemäß):
"Die meisten Studenten haben zu viel Angst vor Prüfungen - merkwürdigerweise sogar fleißige und motivierte Studenten - die glauben allen Ernstes, man wolle sie während der Prüfung "plattmachen" oder "auseinandernehmen". Gerade das macht ein guter Prüfer eben nicht, denn er weiß genau, dass man jeden, sogar einen Nobelpreisträger, während einer Prüfung "plattmachen" kann, einfach indem man beim Prüfling auslotet, wo eventuell Schwächen bestehen, und dann genau die Schwachstellen des Prüflings ausnutzt. So könnte man ja jeden, einschließlich mir selbst "fertigmachen" - Wer will schon eine derartig schwachsinnige Prüfung abhalten?"
Fazit: Jeder - sogar der/die Klügste hat "Wissenslücken", Es ist also nur natürlich und sogar prüfende Professoren wissen dies ganz genau, "Wissenslücken" zu haben. Es ist eben nur die Frage, ob es gigantische, inakzeptable Wissenslücken, oder nur kleinere bzw. überschaubar große und leicht behebbare Wissenslücken sind.
Glaub mir: Ich kenne ehrlich gesagt keinen Prüfer (und ich habe mehrere Prüfungen hinter mir, sowohl "passiv" als auch "aktiv"), der "kleine Wissenslücken" mit einer 4 als Note oder gar mit Durchfallen bestraft (obwohl ich gehört hatte, dass es wohl auch sehr harte Brocken unter Prüfern gibt) LG