Fragt sich wie "für den Menschen nützlich" definiert ist. Ich antworte mal auf verschiedene Varianten dessen:
Es heisst "kann von Menschen technisch genutzt werden", dann: Viele Viren besitzen eine Reverse Transkriptase, die RNA in DNA umschreibt. Dieses Enzym ist sehr wichtig in der MolBio, z.B. wenn man mRNA in cDNA umschreiben will, um es zu klonieren. Anderes Beispiel wären Rekombinasen, die Viren benutzen, um ihr Erbgut ins das Erbgut der Zielzelle zu integrieren. Damit kann man natürlich dann auch wunderbar im Reagenzglas DNA rekombinieren.
Es heisst "davon profitiert eine menschliche Zelle nach Infektion", dann: In diesem Fall gibt es wohl nur langfristige Effekte. Einige Arten von Transposons sind wohl viralen Ursprungs, das entsprechende Enzym Transposase könnte man als nützlich betrachten, da es eine zusätzliche Quelle von Variationen im Genom hervorbringt, die dann in der Evolution neues hervorbringen kann. Es können neue Introns entstehen und damit neue Splicevarianten eines Gens. Oder es wird codierende Information an eine andere Stelle mitgebracht, wobei ein neues Genprodukt entstehen kann und und und. Das Wort "nützlich" ist hier allerdings vorsichtig zu gebrauchen, da solche Genomvariationen natürlich fast immer negativ sind, nicht positiv. Nur dass (genau wie bei "normalen" Mutationen) eben auf die ganz wenigen positiven Veränderungen selektiert wird.