Sorry, dass ich erst jetzt antworte ...
Also zur Sache ... vermutlich ist es grundsätzlich für einen lebenden Körper zweckmäßiger, mit kleineren Bausteinen zu arbeiten, die miteinander "verknüpft" werden (Zellen), als mit großen "Einheiten" zu arbeiten. Zudem sind Zellen über elektrische Synapsen schon sehr eng miteinander verknüpft, sodass so etwas wie eine größere Einheit entsteht und die Leitung der Information sehr schnell erfolgt - was ein erheblicher Vorteil bei Reflexen (z. B. Fluchtreflexen) ist.
Während der
synaptische Spalt bei einer chemischen Synapase mit einer Größe von
20 bis 40 nm angegeben wird, ist dieser bei einer
elektrischen Synapse nur ca. 2 bis 3,5 nm breit (also ein Spalt, der kaum noch vorhanden ist). Bei einer chemischen Synapse besteht also
kein direkter Kontakt zwischen den Zellen. Bei einer elektrischen Synapse steht das
Cytoplasma der betreffenden Zellen über den engen Spalt
sogar in direktem Kontakt (sog. cytoplasmatische Kontinuität) - was durch
Gap Junctions bzw.
Konnexone ermöglicht wird (hier eine Abbildung dazu:
http://cnx.org/content/m44413/latest/Figure_04_06_05.jpg).
Ein
Nachteil der elektrischen Synpase besteht aber offenbar vor allem darin, dass Signale nicht modifiziert (verändert) werden können - wenn die Information auf den Weg gebracht wurde, dann ist also z. B. keine Verstärkung des Signals mehr möglich, weil andere Zellen auch noch Signale "einspeisen". Bei chemischen Synapsen ist eine Verrechnung (Integration) an der Synpase möglich (zeitlich und räumliche Summation).
Zudem spielt der Durchmesser der Leitungsbahnen bei der elektrischen Übertragung eine Rolle: Aus "elektrischen Gründen" ist erforderlich, dass die Leitungsbahnen aufeinander abgestimmte Größen haben. Bei einer chemischen Synapse spielt der Durchmesser dagegen keinerlei Rolle: Eine kleine dendritische Endigung kann durch Ausschüttung vo Transmittern "problemlos" bei einer großen postsynaptischen Zelle ein Aktionspotenzial bewirken.
Ein weiteres Problem kann sich auch daraus ergeben, dass elektrische Synapsen in beiden Richtungen ihre Informationen leiten können (bei chemische Synapsen ist nur eine Richtung möglich).
Die grundsätzliche Frage ist immer: Welche Konstruktion ist an welcher Stelle funktional, erfüllt also am besten den erforderlichen Zweck?
Ich hoffe, das hilft dir beim Verständnis ein wenig weiter ...
Gruß
mik