Biologielexikon

Befruchtung
1. Unter dem Begriff Befruchtung versteht man die Verschmelzung (Fusionierung) einer weiblichen und einer männlichen Keimzelle sowie deren Zellkerne.

Die Befruchtung umfasst zwei Teilvorgänge, ist also ein zweischrittiger Prozess:

a) Die Verschmelzung zunächst der Plasmen (Plasmogamie), gefolgt von
b) der Verschmelzung der Kerne beider Keimzellen (Karyogamie).

Bei der Karyogamie kommt es also zur Vereinigung des väterlichen und mütterlichen Erbgutes. Normalerweise folgen die beiden Teilprozesse der Befruchtung zeitlich unmittelbar aufeinander. Das Ergebnis der Befruchtung (das Verschmelzungsprodukt) nennt man Zygote (= befruchtete Eizelle).


Befruchtung beim Menschen
Beim Menschen (und anderen diploiden Lebewesen) versteht man unter Befruchtung speziell die Verschmelzung zweier haploider Keimzellen (Gameten, Geschlechtszellen) zu einer diploiden Zygote. Beim Menschen heißen die Keimzellen Samenzelle bzw. Spermium (männliche Keimzelle) und Eizelle (weibliche Keimzelle). Die Befruchtung der Eizelle findet beim Menschen meistens in einem der beiden Eileiter statt.

Befruchtung und Samenentwicklung bei Samenpflanzen
Nach der Bestäubung keimt das Pollenkorn unter Bildung eines Pollenschlauches aus. Der Pollenschlauch wächst in Richtung Samenanlage durch Narbe, Griffel, Mikropyle* und Nucellus in den Embryosack ein. Mit dem Pollenschlauch gelangen auch die beiden Spermakerne in den Embryosack (die Spermakerne befinden sich an der Spitze des Pollenschlauchs). Im Embryosack werden die beiden Spermakerne vom Pollenschlauch meist in eine der beiden Synergiden ("Helferinnen") entlassen.

Jeder der beiden Spermakerne hat nun eine spezielle Aufgabe:

a) Ein Spermakern verschmilzt nun mit der Eizelle - das Verschmelzungsprodukt heißt Zygote. Dieser Vorgang ist gewissermaßen die eigentliche Befruchtung. Aus der Zygote entwickelt sich der Proembryo. Aus bestimmten Zellen des Proembryos entsteht dann der Embryo (Keimling) - und schließlich die junge Pflanze.

b) Der zweite Spermakern verschmilzt mit dem sekundären Embryosackkern zu einem triploiden Kern, dem triploiden Endospermkern. Hier kommt es damit zu einer zweiten Befruchtung (die sich allerdings nicht an der Eizelle vollzieht). Das sich nun bildende sekundäre Endosperm dient als nährstoffreiches Speichergewebe später zur Ernährung des Embryos bzw. der jungen Pflanze.


Bei den meisten Blütenpflanzen wird das die Spermakerne umgebende Zytoplasma nicht weitergegeben. Die Vererbung der Chloroplasten und anderer Zellorganellen erfolgt daher nur über die weibliche Linie.

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* In seltenen Fällen kann der Pollenschlauch auch direkt durch die Integumente in den Embryosack eindringen.





Siehe auch unter:

äußere Befruchtung
Fetus
Stempel

Literatur:


Internet:



Letzte Aktualisierung: 11.05.2013



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