Drosophila, Fruchtfliege, Obstfliege, Taufliege
Drosophila gilt als "Haustier der Genetiker". Durch Kreuzungsexperimente mit Drosophila haben Wissenschaftler zentrale Erkenntnisse der klassischen und molekularen Genetik gewinnen können. 1995 erhielt die deutsche Biologin Christiane Nüsslein-Volhard für ihre entwicklungsbiologischen Arbeiten an Drosophila zusammen mit amerikanischen Wissenschaftlern den Nobelpreis für Medizin.

Drosophila ist ein kostengünstiges und leicht zu haltendes Untersuchungsobjekt mit einer schnellen Generationsfolge, sodass Experimente zur Vererbung in relativ kurzer Zeit durchgeführt werden können. Drosophila eignet sich daher auch für die Haltung und die Durchführung von Experimenten in der Schule. In der Schule kann lassen sich mit Drosophila z. B. die Mendelschen Regeln experimentell erarbeiten.


Generationszeit:
Die Generationszeit von der Eiablage bis zum geschlechtsreifen Tier beträgt bei Raumtemperatur nur etwa 10 bis 12 Tage.


Chromosomen, Chromosomenzahl:
Der haploide Chromosomensatz besteht aus 4 Chromosomen (diploid entsprechend aus 8 Chromosomen). Siehe hierzu auch unter Chromosomenzahl.


Zuchtstämme:
Für die Arbeit mit Drosophila wird auf verschiedene Stämme zurückgegriffen, von denen im Folgenden einige kurz aufgelistet und beschrieben werden:


1. Wildform/Wildtyp (+):
Körper bräunlich gefärbt, dunkelrote Augen, lange und gerade Flügel.

2. vestigial (vg):
Stummelflügel (Rezessivanlage)

3. ebony (e):
Schwarze Körperfarbe (Rezessivanlage)

4. black-cinnabar-vestigial (b.cn.vg.):
Dreifachmutante. Schwarze Körperfarbe, zinnoberrote Augen, Stummelflügel. Die entsprechenden Gene befinden sich alle auf demselben Chromosom und werden daher gemeinsam vererbt (Anlagenkoppelung, Rezessivanlagen).

5. white (w):
Weiße (pigmentlose) Augen. Die entsprechende Rezessivanlage befindet sich auf dem X-Chromosom und wird daher geschlechtsgebunden vererbt.

6. Curly (Cy/cy):
Aufgebogene Flügel (dominant). Ein Letalfaktor (rezessiv) bewirkt, dass eine reinerbige Form (Cy/Cy) nicht existiert.

7. apterous, flügellos Drosphila-Mutante. Für einfache Kreuzungsversuche (z.B. Mendelsche Regeln). Zusammen mit der Wildform (langflügelig) und mit Mutante vestigial (kurzflügelig) sind sie ein Beispiel für „multiple Allelie“. (Doppelmutante: Wildform - Mutation- Mutation apterous)

8a) cinnabar-brown (cn.bw.):
pigmentlose Augen. Die Ausbildung von Augenfarbstoffen
wird durch einen genetischen Stoffwechselblock verhindert. Durch gemeinsame
Aufzucht der beiden Mutanten wird der Stoffwechseldefekt „überbrückt“.

8b. vermillion brown (v. bw)
pigmentlose Augen. Die Ausbildung von Augenfarbstoffen
wird durch einen genetischen Stoffwechselblock verhindert. Durch gemeinsame
Aufzucht der beiden Mutanten wird der Stoffwechseldefekt „überbrückt“.






Siehe auch unter:


Morgan, Thomas Hunt




Literatur:


Internet:



Letzte Aktualisierung: 02.05.2012





© Michael Koops www.biologie-lexikon.de 2019
Alle Angaben im Biologie-Lexikon sind ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere ist die elektronische Datenübernahme in jeder Form ohne Zustimmung des Autors ausdrücklich untersagt. Das Aufrufen von Seiten bzw. Inhalten des Biologie-Lexikons in fremden Framesets ist grundsätzlich nicht gestattet und verstößt gegen geltendes Recht.
Für den Inhalt verlinkter Seiten kann prinzipiell keine Verantwortung übernommen werden, da das Biologie-Lexikon auf den Inhalt dieser Seiten keinen Einfluss hat. Von anstößigen Inhalten der verlinkten Seiten jeglicher Art distanziert sich das Biologie-Lexikon jedoch ausdrücklich und bittet bei einer entsprechenden (fehlerhaften) Verlinkung um eine Nachricht an fehler{AT}biologie-lexikon{Punkt}de. Das Biologie-Lexikon bemüht sich, die Informationen fehlerfrei zur Verfügung zu stellen, übernimmt jedoch keinerlei Haftung für auftretende Unzulänglichkeiten. Das Biologie-Lexikon erhebt im rechtlichen Sinne keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr kann nicht gegeben werden.

Datenschutzhinweis