Biologielexikon

Kopflaus, Kopfläuse (lat. Pediculus humanus capitis)
Kopfläuse sind kleine Parasiten (so genannte Ektoparasiten) von 1 bis etwas mehr als 3 mm Länge, die im Haar des Menschen leben und sich von dessen Blut ernähren. Kopfläuse leben bevorzugt im Kopfhaar hinter den Ohren, in den Schläfen und an der Rückseite des Kopfes. Ihre bevorzugte Umgebungstemperatur liegt zwischen 28 und 29 Grad Celsius. Liegen die Temperaturen unter 12 Grad Celsius, legen die Weibchen keine Eier mehr ab. Die kleinen, durchsichtigen Eier der Kopfläuse sind nur 0,3 mm bis 0,8 mm groß und werden als Nissen bezeichnet. Im Unterschied zu normalen Hautschuppen lassen sich die Nissen nicht einfach abstreifen, da die Weibchen diese fest an die Haarschafte "ankleben". Die Kopfläuse selbst sind aufgrund ihrer Größe an sich relativ gut zu erkennen (sie besitzen ungefähr die Größe eines Sesamkorns), allerdings beginnen sie sich bei Licht zu verstecken.

Der Lebenszyklus einer Kopflaus umfasst 3 Stadien:

1. Ei

2. Nymphe
(mit drei Nymphenstadien)

3. adultes (= erwachsenes) Tier



Kopfläuse leben im Ganzen nur ca. 30 Tage; innerhalb dieser Zeit legen sie um die 90 Eier an den Haaren nahe der Kopfhaut ab (d. h. meist nur etwa 0,6 mm von der Kopfhaut entfernt). Die etwa Stecknadelkopf großen Nymphen schlüpfen nach 6 bis 9 Tagen aus den Eiern. Die verlassenen Eihüllen können an den Haaren besser erkannt werden, da sie eine trüb gelbe Farbe annehmen. Innerhalb von etwa einer Woche häuten sich die Tiere dreimal (es gibt also 3 Nymphenstadien) und erreichen ca. am 7. bis 8. Tag das Erwachsenenstadium. Die erwachsenen Tiere besitzen 6 Beine und eine bräunliche bis grau-weiße Färbung. Erwachsene Kopfläuse sind flügellose Insekten, die weder fliegen noch springen können, jedoch relativ schnell laufen können.

Die weiblichen Tiere sind in der Regel etwas größer als die männlichen (Weibchen: 2,6-3,1 mm, Männchen: 2,4-2,6 mm). Innerhalb von 24 Stunden legen die Weibchen ca. 4 bis 10 Eier, meistens während der Nachtzeit. Erwachsene Tiere müssen im Normalfall mehrmals am Tag (ca. alle 2 bis 4 Stunden) Blut saugen. Wenn Läuse (und Larven) keine Blutmahlzeit erhalten, sterben sie infolge des Nahrungsmangels relativ schnell, allerdings in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur:

> Bei 35 Grad Celsius überleben sie nur einen Tag; bei 25 bis 30 Grad Celsius zwei Tage.
> Bei 10 bis 20 Grad können sie bis zu 7 Tage ohne Nahrungszufuhr auskommen. In diesem Fall können nach 5 Hungertagen immer noch schlüpffähige Eier abgelegt werden.

Damit das Blut beim Saugen nicht gerinnt, gibt die Laus in die Stichwunden Speichel ab. Dieser Speichel löst den Juckreiz aus, der dann zum Kratzen führt. Da die Tiere ein Schmerzmittel in die Wunde injizieren, werden die Bisse in aller Regel nicht bemerkt. Später beginnen die Bissstellen jedoch zu jucken.
Die Übertragung der Kopfläuse erfolgt durch direkten Kontakt zwischen Menschen oder indirekt durch gemeinsam benutzte Gegenstände (Kamm, verschiedene Bekleidungsgegenstände, z. B. Mützen, aber auch durch Kuscheltiere etc.). Auch durch Bekleidungsstücke, die eng nebeneinander an der Garderobe hängen, kann eine Übertragung der Läuse erfolgen. Ebenso können sich Kopfläuse durch gepolsterte Sitzlehnen und Kopfstützen im Bus oder im Auto unbemerkt weiterverbreiten. Kopfläuse werden hingegen prinzipiell nicht durch mangelnde Körperpflege hervorgerufen.
Zur Behandlung wäscht man seine Haare mit einem insektizidhaltigen Shampoo. Aber: Je früher ein Befall mit Läusen entdeckt wird, desto einfacher ist die Behandlung.
Der Befall durch Kopfläuse ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung in Deutschland.




Siehe auch unter:

Insektizide

Literatur:


Internet:



Letzte Aktualisierung: 02.02.2013



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