Biologielexikon

ökologische Potenz*
Mit dem Begriff ökologische Potenz bezeichnet man die Fähigkeit einer bestimmten Organismenart bzw. eines bestimmten Lebewesens, unterschiedliche Intensitäten eines Umweltfaktors zu ertragen, also z. B. bei verschiedenen Temperaturgraden existieren zu können. Diese potenzielle Reaktionsbreite gibt also an, innerhalb welcher Grenzen ein Variieren ("Schwanken") des Umweltfaktors toleriert (ertragen) wird. Die Grenzbereiche der ökologischen Potenz nennt man Minimum (Tiefstwert) und Maximum (Höchstwert).

Die ökologische Potenz gegenüber relevanten Umweltfaktoren ist zwar prinzipiell erblich bedingt, allerdings handelt es sich nicht um vollkommen starre, d. h. unveränderliche Werte. So kann z. B. die ökologische Potenz für die Geschlechter einer Art variieren, aber auch je nach Alter, Entwicklungsstadium oder physiologischem Zustand eines Tiers kann die ökologische Potenz unterschiedliche Werte aufweisen. Auch durch Akklimatisation kann sich der Reaktionsbereich verändern.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass jeder Umweltfaktor stets im Zusammenspiel mit anderen Umweltfaktoren zu sehen ist, d. h.: Ändert sich die Intensität eines Umweltfaktors, kann sich dies auf die ökologische Potenz gegenüber einem anderen Faktor auswirken.
Arten mit einer generell engen Reaktionsbreite gegenüber der Mehrzahl der für sie relevanten Umweltfaktoren bezeichnet man als stenök, Arten mit einer weiten Reaktionsbreite als euryök.

Da sich die ökologische Potenz einer Art aus allen Individuen dieser Art ergibt, wird diese in der Regel weiter sein als die ökologische Potenz eines einzelnen Lebewesens der betreffenden Art.

Obwohl der Begriff ökologische Potenz in aller Regel auf eine Art bzw. einzelne Lebewesen angewandt wird, können auch Gewebe und Zellen eines Lebewesens eine unterschiedliche ökologische Potenz aufweisen.

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* Der Begriff ökologische Potenz wird von einigen Wissenschaftlern mit dem Begriff "ökologische Valenz" gleichgesetzt.





Siehe auch unter:

ökologische Nische
Präferendum


Literatur:


Internet:



Letzte Aktualisierung: 12.02.2013



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