Biologielexikon

Zecken (engl. ticks)
Zecken gehören systematisch gesehen zu den Spinnentieren und innerhalb der Spinnentiere zu den Milben. Entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den Spinnentieren besitzen Zecken im ausgewachsenen Stadium acht Beine (wie alle Milben haben die Zecken jedoch eine 6-beinige Larve). Unter dem Begriff Zecken werden neben den Schildzecken (Ixodidae noch die Argasidae (Lederzecken) zusammengefasst. Die bedeutsamste und häufigste Gattung der Zecken in Deutschland ist der Holzbock (lat. Ixodes ricinus). Männchen Ixodes ricinus erreichen eine Größe von ca. 2,5 mm, Weibchen werden ca. 4 mm groß (vollgesogen ca. 1 cm).

Der Körperbau der Zecken ist vergleichsweise einfach, er besteht aus

a) Mundwerkzeugen (Gnathosoma) und
b) dem restlichen Körper (Idiosoma).

Im Hinblick auf ihre Ernährungsweise sind Zecken Exktoparasiten (Außenparasiten). Einen herannahenden potenziellen Wirt erkennen Zecken an den Bodenerschütterungen, an der Wärmestrahlung, an der im Schweiß enthaltenen Buttersäure und dem ausgeatmetem Kohlenstoffdioxid. An den Vorderbeinen der Zecke befindet sich das "Geruchsorgan" der Zecke, das Hallersche Organ (dieses Organ kommt nur bei Zecken vor). Mit dem Hallerschen Organ nimmt die Zecke Buttersäure (aus dem Schweiß), Kohlenstoffdioxid (aus der Atemluft) sowie weitere vom potenziellen Wirt abgesonderte Stoffe wahr. Um in Reichweite eines Wirtes zu gelangen, bewegt sich eine Zecke an relativ exponierte Orte, so klettert eine Zecke z. B. bis an die Spitze eines Grashalms. Dort hält sich die Zecke mit den hinteren drei Beinpaaren fest und streckt das vordere Beinpaar nach oben vom Körper weg. Hat eine Zecke einen geeigneten Wirt gefunden, sucht die Zecke einen dünnhäutigen, weichen, gut durchbluteten und warmen Hautbereich am Körper auf. Mithilfe der Mundwerkzeuge wird die Haut des Opfers aufgeschnitten und dann beginnt die Zecke mithilfe ihres Stechrüssels Blut zu saugen (Zecken stechen und saugen Blut, die Bezeichnung "Zeckenbiss" ist daher im Grunde nicht richtig!). Besonders häufig finden sich beim Menschen Zeckenstiche in den Kniekehlen, am Haaransatz im Nacken, in den Achselhöhlen und zwischen den Beinen. Während des Blutsaugens kann es zur Übertragung von Krankheitserregern kommen (s. u.), hieraus resultiert die eigentliche Gefahr von Zeckenstichen.

In der Entwicklung einer Zecke werden 3 Stadien unterschieden:

a) Larve (mit 6 Beinen, d. h. 3 Paar Laufbeine),
b) Nymphe (mit 8 Beine, d. h. 4 Paar Laufbeine),
c) Imago (mit 8 Beinen, d. h. 4 Paar Laufbeinen).

Zecken sind besonders in ihrer Eigenschaft als Überträger (Vektoren) von Krankheitserregern bekannt geworden. Zecken können Viren, Bakterien und einzellige Organismen übertragen, die verschiedene Krankheiten verursachen. In besonderer Weise gefährdet durch die von Zecken übertragbaren Krankheiten sind Personen, die sich
oft in der freien Natur aufhalten wie z. B. Forstarbeiter, Jäger und Wanderer.

In Europa sind im Zusammenhang mit Zecken vor allem zwei Krankheiten von allgemeinem Interesse:

1. die Lyme-Krankheit (Lyme-Borreliose), eine bakterielle Erkrankung, und
2. die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (kurz: FSME), eine Virusinfektion.





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Literatur:


Internet:


Letzte Aktualisierung: 01.07.2013


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