• Willkommen im Biologie-Forum! Du brauchst Hilfe? In unserem Biologie-Forum kann jeder seine Fragen zur Biologie stellen - und anderen bei Fragen helfen.

Haben Schildkröten Gefühle?

  • Hat das Thema erstellt Aischa
  • erstellt am
A

Aischa

Gast
Hallo

Bitte entschuldigt, daß ich Euch mit dieser, für Euch vielleicht simplen oder lächerlichen, Frage belästige.

Ich halte nun seit rund 10 Jahren diverse Landschildkröten und seit über 25 Jahren diverse Reptilien generell. Zudem bilde ich mir ein, über meine gehaltenen Tiere doch so einiges zu wissen.

Wenn ich dann so etwas lese, wie in den angegebenen Links, stellt es mir "rein instinktmäßig" nur noch die Haare auf.

http://www.dghtserver.de/foren/viewtopic.php?TopicID=32657

http://www.sebag-buchmann.de/schildibrett/messages7/52538.html

http://www.sebag-buchmann.de/schildibrett/messages7/52588.html


Reptilien, speziell Schildkröten, haben doch keine Gefühle.... ? Nach meinem laienhaften Urteil haben sie (erlernte oder vererbte) Instinkte; auch Hunger, Durst, eben Bedürfnisse. Sie haben körperliche Wahrnehmungen (Schmerz, warm, kalt). Sie sind im begrenzten Maße lernfähig, aber sie haben doch keine wirklichen Gefühle in der Form, was wir Menschen darunter verstehen. Oder liege ich hier komplett daneben?

Ist Euch bekannt, ob es dazu Facharbeiten/Studien/Dissertationen gibt?
Welches Wörterbuch zur Tier-Verhaltenskunde könntet Ihr mir empfehlen, um einmal die wichtigsten Grundbegriffe _richtig_ zu definieren?

Auf eine Antwort würde ich mich wirklich sehr freuen, obwohl meine Frage in Euren Augen sicher eher eine "Lapalie" ist.

Vielen herzlichen Dank für's "zulesen" ;-)

Aischa / Eva
 
O

Orion

Gast
Hi,

die Frage, ob Tiere Gefühle haben oder nicht ist keine Lapalie, sondern ein sehr umstrittenes Thema. Du wirst bestimmt nie deine Schildkröte weinen oder lachen sehen, also kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass sie keine menschlichen Gefühle haben. Ich hatte zwar nie eine Schildkröte, aber ich wohne mit einem halben dutzend Kaninchen und einem Hund zusammen, und ich habe häufig beobachtet, dass sie Gefühle zeigen: einmal ist ein Kaninchen gestorben und ein mit ihm befreundetes Kaninchen ist daraufhin sehr traurig gewesen, hat die Nahrungsaufnahme verweigert und ist kurz darauf auch gestorben. Sie haben wirklich sehr aneinander gehangen. (->Trauer)
Mein Hund freut sich immer, wenn ich mit ihm spazieren gehe, er hüpft herum und wedelt mit dem Schwanz. (->Freude)
Eines meiner Kaninchen hat einen besonderen Lieblingsplatz: meinen Sessel. Wenn ich mich darauf setze, dann stampft sie mit den Hinterpfoten auf, beißt mich ins Bein und gibt erst Ruhe, wenn ich ihr Platz gemacht habe. (->Wut)

Das sind natürlich keine wissenschaftlich oder psychologisch fundierten Forschungen, aber es sind immerhin jahrelange Beobachtungen, und in einem so umstrittenen Thema sollte man sich am besten auf sich selbst verlassen.
 

Joffi

Moderator
Moderator
Ich würde das Ganze unter dem Gesichtspunkt angehen, dass der Mensch ja nun nichts wirklich besonderes ist im Tierreich. Und Gefühle zählen ja nicht wirklich zu den höchsten kognitiven Leistungen, die man vielleicht gerade noch als Besonderheit zuschreiben kann (und nicht mal exklusiv). Ganz im Gegenteil sind für Gefühle wie Angst, Wut, Trauer, Freude usw. evolutionsgeschichtlich "alte" Gehirnareale zuständig. Daher sehe ich keinen Grund, anzunehmen, Tiere hätten keine Gefühle. Das Gefühl "Angst" ist ja auch eine wunderbare Erfindung der Evolution, um einen Organismus vor Schaden zu bewahren.
Zwei einschränkende Dinge aber doch noch:
1. Ich würde das definitiv nicht über die Wirbeltiere bzw. einen Teil davon ausdehnen. Die Mücke an sich hat wohl eher keine Angst vor der Klatsche in dem Sinne.
2. Das Erlebnis und die Interpretation eines Gefühls ist bei einem selbstbewußten Wesen wie dem Menschen sicherlich etwas anders und mit höheren Hirnfunktionen "vermischt". Wie genau sich die "Angst" eines Hundes also für denselben anfühlt... who knows.
 
nach oben