Wenn du eine Zwiebelzelle in eine gesättigte Kochsalzlösung legst, wird die Vakuole dieser Zelle schrumpfen, die Zellmembran und der Tonoplast (=Membran der Vakuole) werden sich schrittweise von der Zellwand lösen und nur noch an einzelnen Stellen fadenförmig an ihr haften. Dies nennt man Plasmolyse. Warum passiert das? Vakuole und Cytoplasma sind mit wässrigen Lösungen gefüllt, also Lösungen aus Wasser und darin gelösten Teilchen. Eine Kochsalzlösung enthält ebenfalls Wasserteilchen und daneben natürlich Salzteilchen (Na+, Cl-). Im Unterschied zu den Flüssigkeiten in Vakuole und Cytoplasma ist aber in einer gesättigten Kochsalzlösung die Anzahl gelöster Teilchen (Na+, Cl-) viel viel höher, der Anteil an Wasserteilchen ist deutlich geringer.
Diffusion/Osmose:
Alle Teilchen haben naturgemäß die Eigenschaft, bzw. das Bedürfnis, sich von dort, wo sie hoch konzentriert sind, sich nach dahin auszubreiten, wo sie nicht so hoch konzentriert sind.
Bei einer Zwiebelzelle, die in einer Salzlösung liegt, gibt es theoretisch zwei Möglichkeiten:
a) Da in der Salzlösung mehr Teilchen gelöst sind als in den Flüssigkeiten von Vakuole und Cytoplasma, könnten Salzteilchen (Ionen: Na+, Cl-)aus der Salzlösung (weil dort hochkonzentriert) in Vakuole und Cytoplasma strömen (weil dort niedrig konzentriert).
b) Da in den Flüssigkeiten von Cytoplasma und Vakuole viel mehr Wasserteilchen vorhanden sind als in der Kochsalzlösung, könnten Wasserteilchen aus Cytoplasma und Vakuole aus der Zelle heraus in die Kochsalzlösung strömen - und zwar solange, bis die Konzentration an Wasserteilchen außerhalb wie innerhalb der Zelle gleich ist.
Richtig ist nur Möglichkeit b). Die Membranen die das Cytoplasma und die Vakuole umgeben sind nämlich semipermeabel (halbdurchlässig). Sie lassen nur Wasserteilchen durch! Daher können nur Wasserteilchen aus der Vakuole und dem Cytoplasma herausdiffundieren. (Die Kochsalzlösung zieht praktisch das Wasser aus der Zelle heraus). Die Diffusion von Teilchen durch semipermeable Membranen heißt Osmose. Durch den Wasserverlust verliert die Zwiebelzelle an Volumen, sie schrumpft. Wird sie nun in destilliertes Wasser gelegt, sind die Konzentrationsverhältnisse umgekehrt. Nun ist die Konzentration an gelösten Teilchen im Inneren der Zelle viel höher als außen. Dafür sind außen viel mehr Wasserteilchen vorhanden als im Inneren der Zelle. Folglich werden nun die Wasserteilchen von außen in das Innere der Zelle diffundieren. Die Zelle nimmt wieder an Volumen zu, die Schrumpfung wird wieder rückgängig gemacht. Dies nennt man Deplasmolyse.