Phenylketonurie (= PKU = Phenylbrenztraubensäureschwachsinn) (engl. phenylketonuria, PKU)
Phenylketonurie (kurz: PKU) ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit, die zum ersten
Mal 1934 beschrieben wurde. PKU wird durch eine veränderte Erbanlage (das "PKU-Allel") auf dem langen Arm des Chromosoms Nr. 12 (12q22-12q24) ausgelöst. Inzwischen sind mehr als 70 verschiedene Mutationen innerhalb des entsprechenden Genabschnitts bekannt, die zu PKU führen. In Folge der unterschiedlichen genetischen Mutationen kann das Krankheitsbild unterschiedlich ausfallen. Die nachfolgend beschriebenen Symptome gelten jedoch im Allgemeinen als typisch für PKU:
Homozygote Träger des PKU-Allels
können das Enzym Phenylalanin-Hydroxylase nicht
mehr synthetisieren (herstellen). Phenylalanin-Hydroxylase katalysiert die Umwandlung von Phenylalanin in Tyrosin. Dadurch, dass dieses Enzym fehlt, kann Phenylalanin nicht mehr in Tyrosin umgewandelt werden. In der Folge wird Phenylalanin in Phenylbrenztraubensäure umgewandelt, die sich nun im Körper ansammelt und mit dem Urin ausgeschieden wird.
Bei gesunden Menschen ist das Enzym Phenylalanin-Hydroxylase voll funktionstüchtig. Phenylalanin wird in Tyrosin umgewandelt.
Heterozygote besitzen noch auf einem Chromosom Nr. 12 die Erbinformation zur Bildung der Phenylalanin-Hydroylase. Bei ihnen ist die gebildete Menge an Phenylalanin-Hydroylase zwar erwartungsgemäß geringer als bei Gesunden, die produzierte Menge reicht unter normalen Bedingungen aber aus, um das vorhandene Phenylalanin abzubauen. Heterozygote tragen also ein mutiertes Allel (ein PKU-Allel), ohne selbst zu erkranken.
Bei der Geburt zeigen homozygote Träger des PKU-Allels zunächst noch keinerlei Krankheitszeichen. Ohne eine Behandlung wird die Entwicklung des kindlichen Gehirns jedoch gestört und es kommt zu einer geistigen
Behinderung (der Intelligenzquotient liegt i. d. R. unter 30). Außerdem wird
die Bildung von Melanin beeinträchtigt,
sodass PKU zu einer verminderten Pigmentierung von Haut, Haar und Iris führt. Weitere Symptome (Krankheitszeichen) sind: epileptische Anfälle, Übererregbarkeit, ein abnorm verkleinerter Schädel (Mikrozephalie) und ekzemartige Hautveränderungen.
Wird PKU frühzeitig erkannt, können die beschriebenen Folgen vermieden werden. Zur Früherkennung
der PKU dient seit längerem der Guthrie-Test, inzwischen kann PKU auch pränatal (vor der Geburt) durch einen Gentest festgestellt werden.
Die Behandlung von PKU besteht zunächst
in einer weitgehend phenylalaninfreien, später in einer phenylalaninarmen Kost.
Wird mit der Behandlung früh begonnen (d. h.: bis zum 3. Lebensmonat) und die
Diät konsequent durchgeführt, findet eine normale geistige Entwicklung
statt.
Die Häufigkeit von PKU unterscheidet sich regional recht stark. PKU tritt in Westeuropa mit einer Häufigkeit von 1:10000 unter Neugeborenen auf; die Heterozygotenhäufigkeit beträgt 1:50.
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Literatur:
Internet:
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