Biologielexikon

Aktionspotenzial, Aktionspotential (Nervenimpuls) (engl. action potential)
Ein Aktionspotenzial (kurz: AP) ist eine schnelle, kurzfristige Spannungsänderung an der Membran eines Neurons (einer Nervenzelle) oder einer Muskelzelle. Verursacht wird es durch die Bewegung geladener Teilchen (hier: Kationen) durch die Axonmembran in die Zelle hinein - und zwar stets nur in dem kleinen Bereich des Axons, wo sich das Aktionspotenzial zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet.

Ein Aktionspotenzial bzw. ein Nervenimpuls entsteht typischerweise am Axonhügel (engl. axon hillock) und resultiert aus kurzzeitigen Veränderungen der Membrandurchlässigkeit für Kationen, und zwar vor allem für Natrium-Ionen: Na+-Ionen fließen von außen zur negativ geladenen Innenseite der Membran. In der Folge wird die Membran dadurch rasch entladen (Depolarisation).
Der Anfangsbereich eines Aktionspotenzials (schneller Anstieg und Abfall der Memranspannung) wird als Spitzenaktionspotenzial oder Spike (engl. "Dorn", Spitze") bezeichnet. Die anschließende Phase, in der die Spannung unter den Wert des Ruhepotenzials abfällt und sich dann langsam wieder erholt, nennt man Nachpotenzial.

Die Geschwindigkeit, mit der sich ein Aktionspotenzial am Axon fortpflanzt, kann zwischen verschiedenen Axonen erheblich variieren. Die Geschwindigkeit hängt

a) vom Durchmesser des Axons und
b) davon ab, ob das Axon eine Myelinscheide besitzt.

Die Leitungsgeschwindigkeit verschiedener Axone variiert ungefähr zwischen 10 und 300 km/h.

Wenn ein Aktionspotenzial am Ende eines Axons angekommen ist, kann es nicht einfach "weiterfließen". Die elektrische Leitung wird am Ende des Axons in eine chemische Übertragung umgewandelt: Es kommt zur Freisetzung chemischer Transmittermoleküle (Neurotransmitter) aus der präsynaptischen Endigung in den synaptischen Spalt.

Ein Aktionspotenzial funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip (engl. all-or-none response).





Siehe auch unter:

feuern
Generatorpotenzial
Ion

Reiz
Reizschwelle


Literatur:


Internet:


Letzte Aktualisierung: 06.03.2016


© Michael Koops www.biologie-lexikon.de 2019
Alle Angaben im Biologie-Lexikon sind ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere ist die elektronische Datenübernahme in jeder Form ohne Zustimmung des Autors ausdrücklich untersagt. Das Aufrufen von Seiten bzw. Inhalten des Biologie-Lexikons in fremden Framesets ist grundsätzlich nicht gestattet und verstößt gegen geltendes Recht.
Für den Inhalt verlinkter Seiten kann prinzipiell keine Verantwortung übernommen werden, da das Biologie-Lexikon auf den Inhalt dieser Seiten keinen Einfluss hat. Von anstößigen Inhalten der verlinkten Seiten jeglicher Art distanziert sich das Biologie-Lexikon jedoch ausdrücklich und bittet bei einer entsprechenden (fehlerhaften) Verlinkung um eine Nachricht an fehler{AT}biologie-lexikon{Punkt}de. Das Biologie-Lexikon bemüht sich, die Informationen fehlerfrei zur Verfügung zu stellen, übernimmt jedoch keinerlei Haftung für auftretende Unzulänglichkeiten. Das Biologie-Lexikon erhebt im rechtlichen Sinne keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr kann nicht gegeben werden.

Datenschutzhinweis