Biologielexikon

Parasit (syn. Schmarotzer, Mitspeisender) (engl. parasite)

Definition: Was ist ein Parasit?
Ein Parasit ist typischerweise ein Lebewesen, das auf oder in seinem artfremden Wirt lebt, seinen Wirt als Nahrungsquelle nutzt und schädigt, diesen in der Regel aber nicht tötet (wichtiger Unterschied zu Parasitoiden). Einfach formuliert ist ein Parasit also ein "Mitesser" oder "Nebenesser" (von griech. "parasitos": pará= neben, sítos= Essen), also "einer, der einseitig auf Kosten eines anderen lebt".

Wie viele Wirte benötigt ein Parasit?
Im Laufe des Lebens eines Parasitens werden meist nur wenige Wirte oder auch nur ein Wirt benötigt. Damit der Wirt längerfristig genutzt werden kann, muss dieser "schonend" genutzt werden.

Wirt und Parasit - eine enge Bindung
Parasiten sind in ihren Lebensansprüchen eng an ihren Wirt gebunden und weisen eine starke Spezialisierung auf. Parasit-Wirt-Beziehungen sind daher grundsätzlich ein Beispiel für eine gemeinsame Evolution (Koevolution) von Wirt und Parasit.

Was kann man über die Größe von Parasiten sagen?
Ein Parasit ist per Definition kleiner als sein Wirt.

Wo leben Parasiten?
Ein Parasit kann entweder im Inneren des Wirts leben (= Endoparasit) oder sich auf der Körperoberfläche des Wirts aufhalten (= Ektoparasit).
Es gibt allerdings auch andere Formen des Parasitismus, bei denen keine derart enge körperliche Verbindung besteht, z. B. beim Brutparasitismus (das ist eine Form des Sozialparasitismus), den man etwa beim Kuckuck vorfindet.

Welche weiteren Unterscheidungen gibt es bei Parasiten?

Bei Pflanzen unterscheidet man

a) Halbparasiten (Hemiparasiten, Halbschmarotzer) und
b) Vollparasiten (Holoparasiten).

Halbparasiten sind autotroph (besitzen Chlorophyll und sind zur Photosynthese befähigt), müssen ihren Wasser- und Mineralstoffbedarf jedoch aus dem Wasserleitungssystem ihrer Wirtspflanzen decken. Zu den Halbparasiten gehören der Klappertopf, die Mistel und der Wachtelweizen.
Vollparasiten leben heterotroph, besitzen kein oder nur wenig Chlorophyll und sind in ihrem Stoffwechsel auf die Wirtspflanze angewiesen. Je nachdem, ob bei der Wirtspflanze der Spross oder die Wurzel betroffen ist, unterscheidet man bei den Vollparasiten noch einmal zwischen a) Sprossparasiten und b) Wurzelparasiten. Zu den Sprossparasiten gehört z. B. die Nesselseide (auch: Kleeseide; lateinischer Name: Cuscuta europaea). Zu den Wurzelparasiten gehört die Orobranche.

Darüber hinaus kann man Parasiten nach weiteren Gesichtspunkten unterscheiden, z. B.:

nach der Zeit, die sie sich auf einem Wirt aufhalten:
a) stationäre Parasiten leben ständig und in allen Entwicklungsstadien auf dem Wirt
b) temporäre Parasiten halten sich zeitlich begrenzt auf ihrem Wirt auf.

danach, ob sie auf die parasitische Lebensweise angewiesen sind oder nicht:
a) fakultative Parasiten können auf eine andere Lebensweise ausweichen, sind nicht auf die parasitische Lebensweise angewiesen
b) obligate Parasiten haben keine Alternative zur parasitischen Lebensweise.

danach, wie groß Parasiten sind. Unterschieden werden:
a) Mikroparasiten
b) Makroparasiten

Haben Parasiten auch einen Nutzen für den Menschen?
Ja, Parasiten werden z. B. vom Menschen zur biologischen Schädlingsbekämfpung eingesetzt.




Siehe auch unter:

Art
Brutparasit
Brutparasitismus
fakultativ
Hyperparasit
Infektion
Pärchenegel
Schädlinge
Symbiose
Trypanosomen
Zecken


Literatur:


Internet:



Letzte Aktualisierung: 27.06.2015


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